Heute möchte ich mit dir über ein wichtiges Thema sprechen: das autonome Nervensystem und wie es durch ein Trauma aus dem Gleichgewicht geraten kann. Besonders relevant ist dieses Wissen, wenn du dich gerade mit deiner Borderline-Erkrankung (BPS) auseinandersetzt oder jemanden kennst, der davon betroffen ist. Ich zeige dir, wie ein dysreguliertes Nervensystem dein Denken, Fühlen und Verhalten beeinflusst und wie du durch gezielte Skilltrainings deine Selbstwirksamkeit und Regulationsfähigkeiten stärken kannst.
Das autonome Nervensystem im gesunden Zustand
Unser autonomes Nervensystem (ANS) ist ein faszinierendes System, das viele unbewusste Körperfunktionen steuert. Es besteht aus zwei Hauptteilen:
- Sympathisches Nervensystem (SNS): Es aktiviert den „Kampf-oder-Flucht“-Modus, wenn wir auf Stress reagieren. Herzfrequenz und Atemfrequenz steigen, Muskeln spannen sich an, und wir sind bereit, auf eine Bedrohung zu reagieren.
- Parasympathisches Nervensystem (PNS): Es aktiviert den „Ruhe-und-Verdauungs“-Modus, wenn wir uns entspannen. Es verlangsamt den Herzschlag, fördert die Verdauung und hilft dem Körper, sich zu erholen.
Im gesunden Zustand wechselt unser Nervensystem flexibel zwischen diesen beiden Zuständen, je nach Bedarf. So können wir schnell auf Gefahr reagieren und danach wieder in einen Zustand der Ruhe zurückkehren.
Dysbalance durch Trauma
Ein Trauma, einschließlich Bindungstrauma, kann das autonome Nervensystem dauerhaft beeinflussen. Folgendes passiert dabei:
- Überaktivierung des SNS: Du befindest dich ständig im „Kampf-oder-Flucht“-Modus, selbst wenn keine akute Gefahr besteht. Das führt zu Angst, Panik und ständiger Wachsamkeit.
- Dysfunktion des PNS: Manchmal reagiert dein Körper mit einer „Erstarrungsreaktion“, die sich in Gefühlen von Hilflosigkeit, Taubheit und sozialem Rückzug äußern kann.
- Fehlende Flexibilität: Ein gesundes Nervensystem ist flexibel. Bei einem Trauma kann diese Flexibilität verloren gehen, was zu einer ständigen Dysbalance führt.
Warum Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten so schwer sind
Wenn dein Nervensystem dysreguliert ist, wird es schwieriger, Veränderungen in deinem Leben vorzunehmen. Hier sind die Hauptgründe:
- Überlebensmodus: Dein Körper bevorzugt im Stress grundlegende Überlebensreaktionen (Angriff, Flucht, Anpassung, Erstarrung), was die Fähigkeit zu reflektiertem Denken und emotionaler Regulation beeinträchtigt.
- Eingeschränkte kognitive Funktionen: Im Überlebensmodus sind höhere kognitive Funktionen eingeschränkt, wodurch rationales Denken erschwert wird.
- Emotionale Reaktivität: Du erlebst intensivere und schnellere emotionale Reaktionen, was zu impulsivem Verhalten führt.
- Gewohnheitsbildung: Maladaptive Denkmuster und Verhaltensweisen setzen sich fest, da das dysregulierte Nervensystem diese Muster weiter verstärkt.
- Fehlende Sicherheit und Vertrauen: Für Veränderungen brauchst du ein Gefühl der Sicherheit, das bei einem dysregulierten Nervensystem schwer zu erreichen ist.
- Energie und Ressourcen: Ein dysreguliertes Nervensystem verbraucht viel Energie, was es schwierig macht, die nötige Motivation und Kraft für Veränderungen aufzubringen.
Der Zusammenhang mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS)
Bei Menschen, die unter der Borderline-Erkrankung leiden, ist das autonome Nervensystem dysreguliert, was zu intensiven Emotionen, impulsivem Verhalten und Schwierigkeiten in Beziehungen führt. Dies zeigt sich in:
- Überreaktivität des Nervensystems: Extreme emotionale Reaktionen auf alltägliche Stressoren.
- Schwierigkeiten in der Emotionsregulation: Schwierigkeiten, Emotionen zu regulieren und sich zu beruhigen.
- Selbstverletzendes Verhalten: Um mit der intensiven emotionalen Belastung umzugehen, greifen Betroffene oft zu selbstschädigendem Verhalten.
Warum Co-Regulation oft schwierig ist
Co-Regulation bedeutet, dass wir durch die Nähe und Interaktion mit anderen Menschen unser Nervensystem beruhigen und regulieren können. Für Menschen mit Borderline und Trauma-Folgestörungen ist dies oft besonders schwierig:
- Verletztes Vertrauen: Traumatische Erfahrungen, insbesondere Bindungstraumata, führen oft zu einem tiefen Misstrauen gegenüber anderen Menschen. Dieses Misstrauen macht es schwer, sich in sozialen Interaktionen sicher und geborgen zu fühlen.
- Ängste und Unsicherheiten: Starke emotionale Schwankungen und intensive Ängste können dazu führen, dass Betroffene soziale Situationen vermeiden oder sich zurückziehen, wodurch die Möglichkeit zur Co-Regulation verloren geht.
- Negative Beziehungserfahrungen: Menschen mit BPS haben oft in der Vergangenheit negative Beziehungserfahrungen gemacht, was die Angst vor erneuter Ablehnung oder Verletzung verstärkt.
Wie du Co-Regulation stärken kannst
Trotz dieser Herausforderungen gibt es Wege, um die Fähigkeit zur Co-Regulation zu stärken:
- Sichere Bindungen aufbauen: Suche nach vertrauenswürdigen und verständnisvollen Menschen, die dir ein Gefühl der Sicherheit geben. Dies können Freunde, Familienmitglieder oder auch Therapeuten sein.
- Achtsamkeit und Selbstmitgefühl: Entwickle Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, um dir selbst in schwierigen Momenten Halt zu geben. Diese Praktiken können dir helfen, dich selbst zu beruhigen und in stressigen Situationen nicht sofort zu reagieren.
- Kommunikation üben: Lerne, deine Bedürfnisse und Gefühle klar und respektvoll zu kommunizieren. Dies fördert offene und ehrliche Beziehungen, in denen du dich sicher fühlen kannst.
- Therapeutische Unterstützung: Ein erfahrener Therapeut kann dir helfen, traumatische Erfahrungen aufzuarbeiten und neue, gesunde Beziehungsmuster zu entwickeln.
Warum ein DBT-Skilltraining so hilfreich ist
Die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) bietet spezielle Skilltrainings, die besonders effektiv sind, um das Nervensystem zu beruhigen und nachhaltige Veränderungen zu ermöglichen. Hier sind die Hauptbestandteile:
- Achtsamkeit (Mindfulness): Hilft dir, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und emotionale Reaktionen zu beobachten, ohne sofort darauf zu reagieren.
- Stresstoleranz: Techniken, um akuten Stress zu bewältigen, ohne in destruktive Verhaltensmuster zu verfallen.
- Emotionsregulation: Hilft, intensive Emotionen zu erkennen, zu verstehen und effektiv zu steuern.
- Zwischenmenschliche Fertigkeiten: Verbessern die Fähigkeit, gesunde Beziehungen zu führen und Konflikte effektiv zu lösen.
Dein Weg zur Selbstwirksamkeit und Balance
In meinen Coachings biete ich Skilltrainings an, die dir helfen, deine Selbstwirksamkeit und Regulationsfähigkeiten zu stärken. Durch Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation und zwischenmenschliche Fertigkeiten kannst du lernen, dein Nervensystem wieder ins Gleichgewicht zu bringen und nachhaltige Veränderungen in deinem Leben zu erzielen.
Warum Gruppentrainings?
Gruppentrainings bieten eine wunderbare Möglichkeit, in einem sicheren und unterstützenden Umfeld zu lernen und zu wachsen. Du kannst von den Erfahrungen anderer profitieren, dich austauschen und gemeinsam neue Strategien entwickeln. Die Gemeinschaft kann eine starke Quelle der Motivation und des Verständnisses sein.
Warum Einzelcoachings?
In Einzelcoachings können wir gezielt auf deine individuellen Bedürfnisse eingehen. Wir arbeiten intensiv an deinen spezifischen Herausforderungen und entwickeln maßgeschneiderte Strategien, um dein Nervensystem zu beruhigen und deine Lebensqualität zu verbessern.
Ich lade dich ein, diesen Weg gemeinsam mit mir zu gehen. Lass uns daran arbeiten, dein Nervensystem zu beruhigen und die Fähigkeit zur Selbstregulation zu stärken. Gemeinsam können wir einen positiven Wandel in deinem Leben herbeiführen.
Melde dich noch heute an für meine Gruppentrainings oder vereinbare ein Einzelcoaching. Ich freue mich darauf, dich auf deiner Reise zu begleiten!